USA will Lieferketten von China unabhängig machen

Für Deutschland sind die USA und China die wichtigsten Handelspartner. Im Jahr 2021 gestaltet sich die Zusammenarbeit mit China so schwierig wie schon Jahrzehnte nicht mehr.

Ein Grund dafür ist auch, dass das Verhältnis zwischen den USA und China immer kälter wird.

  • Die Corona Pandemie hat weltweit Probleme der internationalen Lieferketten sichtbar gemacht.
  • Die Menschenrechtsverletzungen in China lassen sich nicht mehr unter den Teppich kehren.
  • China dehnt seinen Einfluss in immer mehr Länder, Unternehmen und Infrastrukturprojekte aus.
  • Die USA fahren einen härteren Kurs gegen China.

Es ist nicht leicht für Deutschland einen klaren Kurs einzuschlagen, der all diesen Problemen gerecht wird.

Wie ist die Vorgehensweise der USA in Sachen China Import und Export?

Am 24. Februar 2021 hat der amerikanische Präsident Joe Biden eine Durchführungsverordnung unterzeichnet, die dazu dient, die Resilienz amerikanischer Lieferketten zu verbessern.

Obwohl die gesamten globalen Lieferketten auf dem Prüfstand stehen, dürfte die Volksrepublik China dabei eine Extraportion Aufmerksamkeit bekommen.

  • Eine Abhängigkeit der USA von China ist den Amerikanern gerade mit den zunehmenden Spannungen ein Dorn im Auge.
  • Und eine Abhängigkeit von China wird sicher auch als riskanter eingestuft als beispielsweise eine Abhängigkeit, die sich aus einer Lieferkette mit kanadischen Zulieferern ergibt.

Im ersten Schritt werden in einem Zeitraum von 100 Tagen die Lieferketten für besonders wichtige Produkte untersucht. Dabei sollen die Risiken festgestellt werden, die zu Lieferengpässen führen können.

Als besonders kritische Bereiche der Lieferketten gelten:

  • Die Herkunft von Computerchips (bei denen es gerade große Engpässe gibt)
  • Batterien mit großer Kapazität, wie Sie z.B. für Elektroautos benötigt werden
  • Lieferwege für Pharmazeutika bzw. deren grundlegende Wirkstoffe
  • Mineralien, die u.a. in der Elektronik und Verteidigungstechnik verwendet werden.

Auf Sicht eines Jahres soll auch die Beschaffung weiterer Produkte überprüft werden.

Welche Hintergründe hat die Analyse der Lieferketten?

Mit dem Umbau der Lieferketten will die Regierung sicherstellen, dass in Zukunft Engpässe bei wichtigen Gütern vermieden werden.

Damit sollen eine ganze Reihe von Risikoquellen ausgeschaltet werden:

  • Störungen im Welthandel
  • Produktionsengpässe in anderen Ländern
  • Naturkatastrophen und unvorhergesehene Zwischenfälle
  • Feindliche bzw. handelserschwerende Handlungen anderer Länder

Durch die Corona Pandemie waren im letzten Jahr alle Länder von den Verwerfungen in der Logistik betroffen, nicht nur die USA. Auch in Deutschland hat man ja angefangen über einen Umbau der Lieferketten nachzudenken.

Man kann es den USA nicht übel nehmen, dass sie massive Lieferprobleme, wie sie während der Pandemie entstanden sind, in Zukunft vermeiden möchten.

Neben der Vermeidung von Lieferengpässen dürften für die amerikanische Regierung aber auch innenpolitische und wirtschaftliche Aspekte eine Rolle spielen.

So beklagt die Regierung beispielsweise,

  • dass nach einem jahrzehntelangen Wandel des Marktes die Lieferanten „Aktiver pharmazeutischer Wirkstoffe“ zu 70% außerhalb der USA ansässig sind.
  • dass Halbleitertechnologie, die in den USA entwickelt wurde, heute überwiegend in Asien produziert wird.

Die amerikanische Autoindustrie steht aktuell vor gigantischen Produktions- und Umsatzausfällen, weil nicht genügend Halbleiter verfügbar sind.

Welche Folgen sind zu erwarten?

Wir rechnen mittelfristig mit einer stärkeren Konzentration der Lieferwege und der Produktion auf die Partner der USA, sowie auf eine Rückbesinnung auf „made in USA“.

Die USA wird den Güterbezug von China reduzieren und stärker über Staaten wie Taiwan, Japan, Südkorea und Kanada bzw. die EU abwickeln.

Insbesondere wird es aber auch zu einer Rückholung der Produktion in die USA kommen. Damit kann Biden innenpolitisch punkten und Arbeitsplätze schaffen.

Das passt dann auch gut zu der bereits gestarteten „Buy American“ Initiative, bei der Präsident Biden – auch per Durchführungsverordnung – Regierungsbehörden verpflichtet hat, bevorzugt bei US-amerikanischen Lieferanten einzukaufen.

Die EU und der Exportweltmeister Deutschland beobachten diese Entwicklung wohl eher zähneknirschend. Werden die Exporte nach USA daunter leiden?

Es ist offensichtlich, auch für Präsident Biden gilt:

America First – Amerika steht an erster Stelle.

Darauf müssen wir uns auch mit der deutschen und europäischen Außen- und Handelspolitik einstellen.

Was kommt auf die deutsche Industrie und den Mittelstand zu? Wir werden in den nächsten Wochen ausführliche Analysen zur Entwicklung in China und USA veröffentlichen. Um diese Informationen aktuell zu bekommen, abonnieren Sie unseren Newsletter.